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ArbeitslebenSo lernst du, „Nein“ zu sagen

Kollegen, die niemals „Nein“ sagen, sind sehr beliebt. Doch wer seine Hilfe nur zu bereitwillig anbietet, zahlt dafür auf Dauer einen hohen Preis. Überlastung, Verzettlungen sowie eine erhöhte Fehlerquote gehören zum Arbeitsalltag der meisten Ja-Sager. Wer öfters einmal das Wort „Nein“ benutzt und seine Arbeitskraft nicht jedem sofort anbietet, wird eher respektiert, denn was leicht zu haben ist, impliziert automatisch einen geringeren Wert. Unser Ratgeber zeigt dir, wie du öfters „Ja“ zum „Nein“ sagst und damit deutlich mehr Freude und Gelassenheit in deinen Arbeitsalltag integrierst.

Die Angst vor dem Ablehnen

Das Wort „Nein“ entwickelt sich im Berufsalltag immer mehr zu einem Tabu. Wird einer Aufforderung nicht nachgekommen oder die eigene Hilfe verwehrt, so wirst du häufig als faul oder auch unkollegial, gar egoistisch abgestempelt. Die Erwartungshaltung beschwört bei vielen Menschen die Angst, „Nein“ zu sagen. Das „Ja“ und „Amen“ wird ein treuer Begleiter im Beruf, auch wenn die Kapazitäten schon längst aufgebraucht sind.

Folgen des stetigen Ja-Sagens

Wer verlernt, „Nein“ zu sagen, der wird rasch den Respekt der Kollegen verlieren. Eine zu starke Belastung im Arbeitsalltag ist eins der Resultate, die mit dem Verlernen einhergehen. Die folgenden Punkte betreffen permanente Ja-Sager, die das Wörtchen „Nein“ schlichtweg vergessen haben.

  • Ja-Sager werden immer häufiger ausgenutzt.
  • Sie können sich nicht durchsetzen.
  • Sie versuchen, es allen recht zu machen.
  • Ja-Sager werden abhängig von der Meinung anderer.
  • Ja-Sager überlasten sich systematisch selbst.

So lernst du, „Nein“ zu sagen

Kleine Gefälligkeiten auch mal ablehnen zu können ist ein wichtiger Punkt, um die eigenen Aufgaben gewissenhaft und fehlerfrei zu meistern. Wer das „Nein“ verlernt hat, kann es wieder lernen. Wir zeigen dir in den folgenden Abschnitten, wie du lernst, „Nein“ zu sagen. Mit einigen Tipps schaffst du es, immer häufiger abzulehnen und dir so den Kopf freizuhalten.

Tipp 1 – Nicht sofort antworten

Häufig entsteht das „Nein“ aus einer voreiligen Reaktion heraus. Wir nehmen uns Aufgaben an, die wir eigentlich gar nicht absolvieren möchten. Bevor du endgültig „Ja“ oder auch „Nein“ sagst, solltest du dir in Ruhe überlegen, ob du der Bitte nachkommen möchtest. Ein wenig Bedenkzeit ist vollkommen legitim, darum bitte möglichst häufig darum.

Tipp 2 – Mache dir keine Schuldgefühle

Für ein „Nein“ muss sich niemand schämen. Es ist kein Grund, Schuldgefühle zu entwickeln. Niemand ist dazu verpflichtet, stets „Ja“ zu sagen und um jeden Preis seine eigene Hilfe zu offenbaren und damit über Grenzen zu gehen. Wenn dein Kollege sogar versucht, dir ein schlechtes Gewissen zu machen, dann hast du erst recht einen Grund, sein Anliegen abzulehnen.

Tipp 3 – Hinterfrage deine eigene Motivation

Hinterfrage zunächst dein Motiv, bevor du deinem Kollegen zusagst. Möchtest du ihm wirklich helfen oder stehen die bereits aufgeführten Ängste dahinter? Hinterfrage deine Intention selbstkritisch und finde heraus, ob du wirklich zustimmen möchtest. Auf diesem Weg wird dir das „Nein“-Sagen deutlich einfacher fallen.

Tipp 4 – Kläre deine persönlichen Folgen

Natürlich freut sich der Kollege oder auch der Chef über ein „Ja“ von dir. Aber welche Auswirkungen hat die Übernahme der Aufgabe für dich? Musst du im Endeffekt länger arbeiten oder bist du gar völlig erschöpft vom neuen Pensum? Oder musst du eigene Termine verschieben oder absagen? Ist der Aufwand der zusätzlichen Aufgabe zu groß, dann solltest du ablehnen. Deine eigenen Aufgaben gehen vor und sollten in erster Linie Beachtung finden.

Tipp 5 – Der Chef hat Vorrang

Bei Kollegen bewirkt diese Übung wahre Wunder. Die Anliegen des eigenen Chefs haben immer Vorrang. Wenn wieder ein Kollege auf dich zukommt, dann sage, dass du bereits eine wichtige Aufgabe erhalten hast. Bei Kundenanliegen funktioniert das übrigens genauso gut – auch beim Chef.

Zum Chef „Nein“ sagen

Dem eigenen Chef einen Korb zu geben, ist ein äußerst heikles Terrain. Gerade wenn dieser schlecht gelaunt ist oder gar Entlassungen drohen, ist es alles andere als einfach, „Nein“ zu sagen. Die richtigen Ausweichstrategien gepaart mit dem passenden Ton sind hier gefragt.

Beispiele:

„Ich muss mich vorher noch um ein Anliegen eines Kunden kümmern. Morgen früh hätte ich allerdings dafür Zeit. Wenn es eilig ist, hätte Holger alternativ noch etwas Zeit.“

„Ich helfe Ihnen dabei gern, doch allein ist das in der vorgegebenen Zeit kaum zu absolvieren.“

Zum Kunden „Nein“ sagen

Nicht nur in der eigenen Firma werden Menschen um schnelle Erledigungen und zusätzliche Aufgaben gebeten. Auch Kunden können mit eiligen Aufträgen und zusätzlichen Punkten auf dich zukommen. Wenn deine Aufgabenliste allerdings voll ist, solltest du auch hier lernen, freundlich abzulehnen. Doch das ist nicht so einfach, denn es gibt immer wieder Kunden, die sich wie Könige aufführen, da sie einen großen Teil des Umsatzes beisteuern. Wie du dir dennoch den Rücken freihältst, zeigen wir dir in den folgenden zwei Absätzen.

Gemeinsam vorplanen

Wer gemeinsam mit den Kunden vorplant, hat einen besseren Überblick über alle laufenden Aufträge und gerät deutlich seltener in Engpässe. Mit Phrasen wie: „Damit es nicht zu weiteren Engpässen kommt, können wir nach frühzeitigen Lösungen suchen“ hältst du dir Stress vom Leib und einen klaren Kopf.

Eine Frist vorgeben

In vielen Fällen wollen Kunden die Fristen setzen. Doch du weißt am besten, welche Aufträge auf deinem Tisch liegen und wie viel Zeit du in etwa benötigen wirst, um diese gewissenhaft zu meistern. Aus diesem Grund ist es von Vorteil, bereits bei der Planung eine Frist vorzugeben. Setze diese möglichst großzügig, sodass du im Notfall etwas Luft hast.

Fazit

Frühzeitig das Wort „Nein“ in den Arbeitsalltag zu integrieren stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, es schützt dich obendrein vor Überlastung und Stress. Auch beim Chef und bei den Kunden ist in einigen Fällen eine Ablehnung der einzelnen Anliegen angebracht. Mache dir stets bewusst, welche Aufgaben du zu erledigen hast und ob du die zusätzliche Arbeit wirklich stemmen kannst und möchtest.

Wer immer „Ja“ sagt, büßt nicht nur an Zeit und Gelassenheit ein, sondern auch an Respekt der Kollegen und des eigenen Chefs. Mache dich selbst stark und lerne mit den genannten Tipps, wieder häufiger die zusätzlichen Anliegen deines Arbeitsumfelds abzulehnen. Es ist dein gutes Recht.

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